„Jeder für jeden – der aktuelle Erfolgsgarant“
DSC Obmann Klaus Suppan spricht im Interview über den aktuellen Erfolgslauf und die wirtschaftliche Lage, seine langjährige Tätigkeit als Obmann und blickt in die Zukunft:
Nach zwei abgebrochenen Saisons in Folge ist jetzt endlich wieder der Alltag im Spielbetrieb eingekehrt. Inwiefern hatten diese Zwangspausen Folgen für den DSC? Vor allem wirtschaftlich, es fehlten ja die gesamten Einnahmequellen.
Wirtschaftlich stehen wir eigentlich gut da. Natürlich hatten wir vorher Probleme mit sinkenden Zuschauerzahlen und rückgängigen Einnahmen, das war nicht einfach. Dieses Tal der Tränen sind wir aber durchgegangen und mittlerweile passt es wieder. Ich kann sagen, dass diese Saison ausfinanziert ist.
Du bist jetzt schon seit 12 Jahren Obmann beim DSC. Im Jahr 2009 hast du begonnen, damals waren wir Oberligist. Was waren deine schönsten Momente in diesen Jahren? Heute ist man mit vier Punkten Vorsprung Tabellenleader in der Regionalliga Mitte nach 12 Runden.
Natürlich die zwei Aufstiege, wobei der Meisteritel in der Landesliga 2014/15 als Highlight zu nennen ist, da das Saisonfinish schon sehr emotional und spannend war. Mit Jerko Grubisic verbinde ich deshalb auch viele schöne und emotionale Momente aus seiner Trainerzeit. Dazu kommen noch die beiden Partien gegen RB Salzburg im ÖFB Cup zu Hause und das Heimspiel gegen den GAK in deren Meistersaison im Sommer 2018. Dieser 2:1 Erfolg wird mir ewig in Erinnerung bleiben!
Stichwort Obmann. Die Regionalliga ist ja schon fast eine professionelle Liga, wenn man hier beispielsweise den Trainingsbetrieb und die Spieler in Betracht zieht. Hier als Obmann zu agieren, kostet viel (Frei)Zeit und Energie, da es ja noch immer auf ehrenamtlicher Basis abläuft. Sicherlich eine Tätigkeit, die nicht einfach für jedermann um die Ecke geeignet ist. Wie bist du bisher damit umgegangen?
Das ist permanente Arbeit! Du bist sozusagen immer im „Dienst“. Man wird sehr oft angesprochen, da ja jeder das Geschehen im Verein mitbekommt. Die Leute kennen dich eben und da kommt es zum Beispiel in der Stadt schon oft zu Gesprächen rund um den DSC. Ich möchte aber betonen, dass man das alleine nie und nimmer stemmen könnte. Wir haben hier ein Team beim DSC, das wirklich sehr toll ist. Ich kann mich an keine groben Unstimmigkeiten oder Streitigkeiten innerhalb des Vorstands in der Vergangenheit erinnern. Im finanziellen Bereich wirke ich persönlich sehr viel mit. In den anderen Bereichen haben wir super Leute die hier mitarbeiten. Das Wichtigste ist aber der Rückhalt der Familie. Wenn du den nicht hast, kannst du das vergessen. Nun bin ich mittlerweile der längst dienende Obmann und bald wäre es Zeit für junges, frisches Blut als Ablöse.
Zur sportlichen Situation. Vom Trainerteam und Spielern hört und sieht man viel von einem tollen internen Zusammenhalt und einer Top Einstellung auf dem Platz, gerade in dieser Spielzeit. Man gewinnt heuer zb Spiele, die wir vor 1-2 Jahren nicht gewonnen hätten. Teilst du diese genannten Gründe?
Genau diese Spiele machen bis dato den Unterschied in der Tabelle aus. Ich glaube aber dass hier unsere sportliche Leitung und das Trainerteam irrsinnig gute Arbeit geleistet haben. Wir hatten in der Mannschaft und im Trainerteam Veränderungen. In der Mannschaft haben wir junge aber auch arrivierte Spieler im Kader. Da kämpft jeder für jeden und genau das scheint das derzeitige Erfolgsrezept zu sein. Die Abwehr ist sehr gesichert, ein Mittelfeld das richtig Gas gibt und einen Angriff der jederzeit für Torgefahr sorgen kann. Das gemeinsame Arbeiten zwischen sportlicher Leitung und dem gesamten Trainerteam ist auch zu erwähnen. Sie kommunizieren und arbeiten sehr viel miteinander und sorgen dafür, dass wieder richtig viel gemeinsam gefeiert werden kann denn das hatten wir länger nicht.
Man merkt es auch nach den zahlreichen Siegen heuer, wo es während dem Spiel oft Szenenapplaus gab und man viele Spieler gemeinsam mit den Fans feiern sah. Hier sind ganz klar Faktoren wie Einheit und der Zusammenhalt hervorzuheben.
Dazu möchte ich eine kurze Geschichte vom Spiel heuer gegen den FC Wels (7:1 Sieg) zum Besten geben. Krone.tv war bei dieser Partie zum ersten Mal bei uns im Koralmstadion wegen der Liveübertragung dieser Begegnung. Der Redakteur von krone.tv führte mir dort diese geile Einheit unserer Mannschaft vor Augen. Wir hatten glaube ich gerade den sechsten Treffer erzielt, da stürmte unser Torwart Clemens Steinbauer fast übers gesamte Spielfeld um sich der Jubeltraube anschließen zu können. Eine Szene, die du so wahrscheinlich nur am Rande wahrnimmst aber just diese Szene bezeichnete er als beeindruckend und extrem positiv auffallend. Diese Komplimente an die Mannschaft gefielen mir naturgemäß sehr gut und sind ebenso definierend für den momentanen Erfolgslauf.
Zum Schluss noch ein Thema, über das schon viel in Deutschlandsberg geredet wird. Ohne jetzt euphorisch vorausschauend zu wirken, es liegt noch sehr viel Spielzeit vor uns, aber wäre ein Aufstieg momentan ein Thema?
Ein Aufstieg ist für einen langdienenden Funktionär natürlich immer interessant. Selbstverständlich möchte ich das, wenn es durchführbar wäre. Der Aufwand dazu ist aber enorm. Allein schon aus finanzieller und infrastruktureller Sicht. Wir bräuchten ein neues Flutlicht, einen VIP Bereich, Presseraum und auch moderne medizinische Räumlichkeiten. Dazu müssten wir auf Profibetrieb umstellen und alle Spieler wären bei uns angestellt und trainieren zweimal am Tag. Aus den derzeitigen Vereinsmitteln heraus ist das nicht realisierbar. Wäre ich in der Lage würde ich es sofort umsetzen. Wenn du die Regionalliga rockst, bist du in der 2. Liga sportlich mal sicher kein Prügelknabe. Aktuell fehlt mir hierfür aber jegliche Perspektive für so ein Vorhaben. So Leid es mir für die Spieler im sportlichen Sinne tut, aber ich verspreche hier keine falschen Sachen und lasse mich sicher niemals auf finanzielle Experimente ein, die dann womöglich nach Hinten losgehen. Dazu muss man sagen dass auch ein 4 Punkte Vorsprung schnell weg sein kann. Ich gaukle hier niemandem etwas Großes vor und dann ist es wahrscheinlich nicht machbar, das wäre nicht gut. Wir mussten in Zeiten der Pandemie den Gürtel enger schnallen ganz klar. Wir sind aber nach wie vor schuldenfrei und das passt. Solange ich hier im Verein was zu melden habe, gibt es keine Schulden. Das ist mein Versprechen. Nun mit den gegenwärtigen Mitteln im Verein auf Biegen und Brechen auf die Bundesligalizenz hinzuarbeiten ist nicht sinnvoll. Diese riskanten Aktionen die mir vielleicht schlaflose Nächte bereiten, möchte ich mir und dem Verein ersparen. Das brauche ich definitiv nicht. Man kann ja trotzdem Erster werden.
Der längstdienende Obmann der Vereinsgeschichte im Gespräch mit Andi Neumayer über das Leben als langjähriger Obmann, den aktuellen Erfolgslauf und Zukunftsvisionen